stolperstein

eine weiße taube am straßenrand – ein flüchtiger moment der stille. ein stolperstein im sand – so charmant.

wir saßen auf der parkbank, redeten, schwiegen - wenn du schweigst, wird die stille heller und wir schauten uns in die augen – ein paar sekunden zu lang.

die sonne schien an uns vorbei, die blätter der bäume färben sich langsam rötlich – die kleinigkeiten liegen im detail. dein ellbogen der meinen berührte, als wir nebeneinander liefen – so frei.

wir blieben stehen, schauten uns an und in diesem moment wussten wir beide: wir hätten so viel sein können.

doch statt gemeinsam zu gehen, standen wir still.

du schaust mich an, aus sicherer distanz und ich schaue zurück. es ist, als ob wir die spielregeln längst kennen.

wir bewegen uns immer auf dieser unsichtbaren linie – nah genug, um zu fühlen, zu weit entfernt, um zu greifen.

du bist meine fata morgana.

inmitten einer wüste voller hoffnungen und wünsche erscheinst du, nur um gleich wieder zu gehen.

wir stehen zu dritt im raum, doch für deine augen gibts nur uns zwei.

du stehst mir gegenüber, unsere blicke treffen sich. wir halten stand – keiner bricht zuerst ab.

was suchst du?

suchst du in meinen augen, was ich in deinen suche? siehst du, was ich sehe?

ich schaue dich an, du inspirierst mich, ich zu sein. vielleicht kann ich das nur bei dir.

wir leben aneinander vorbei und doch tragen wir ein stück des anderen in uns. aber in der realität werde ich nie deins sein und du nie meins.

doch auch die realität kann weit entfernt von dem wunsch des gemeinsam seins sein.

in der realität werden wir uns weiter aus der distanz anschauen, uns anlächeln und aufeinander vertrauen. auch wenn sich alles zu dem anderen hinzieht, wird die welt uns in entgegengesetzte richtungen bringen.

denn du bist mein stolperstein. immer und immer wieder stolpere ich über dich. doch jeder von uns lebt sein eigenes leben. vielleicht bleibt uns nichts mehr als dieser augenkontakt, diese momente, dieses wissen "was wäre wenn". vielleicht werden wir immer nur diese geschichte bleiben, die nie zuende geschrieben wurde.