oma, bitte hör auf zu weinen

bitte hör auf zu weinen, oma. es ist nicht deine schuld, dass die familie nicht mehr ist.

dass die liebe zwischen worten und taten bricht und die stille so laut ist.

du trägst so viel allein, doch manche dinge müssen sein.

du kannst die herzen nicht verkleben, nicht alle wunden werden wieder rein.

du sagst, du hättest mehr geschafft, doch oma, niemand trägt gesagtes von (familie)-fremden.

du hast gegeben und niemals war dein liebe schlecht, zweifel nicht daran. du warst immer da und bist es noch, auch jetzt, wo alles manchmal zu viel ist.

ich seh die jahre, seh, wie du kämpfst, als würde sich was ändern. ich wisch dir tränen aus dem gesicht und wünsch mir, ich könnt dir die schmerzen nehmen.

es ist nicht deine aufgabe, die familie zusammenzuhalten, so sehr du willst, so sehr du’s tust, du kannst nicht heilen, was du nicht angerichtet hast.

manche herzen müssen gehen - müssen ihr eigenes verstehen. lass sie gehen und ich werd bei dir bleiben.

du bist mein zuhause, mein frieden, mein stück zeit.

und wenn du nachts zu weinen beginnst, bin ich da, bis du wieder kraft hast.

du musst nichts tun, nicht stark sein, nicht trösten - nur atmen und sein.

oma, bitte hör auf zu weinen.

du hast geliebt und das war genug.

du bist alles was mir bleibt, auch wenn’s sich nicht löst mit der zeit.